Das große Film-Experiment

Von diesem Experiment vom 9. bis 11. und am 29. Juni gibt es -natürlich- eine Unmenge an Fotos, aber ich habe versprochen, dass sie nicht vor dem Erscheinen des Films im WDR öffentlich erscheinen werden, also kommt jetzt ein ganz ungewohnter Blog-Eintrag mit ganz viel Text…

Nach intensiver Zeit des Überlegens und Besprechens haben wir tatsächlich -ja- zu einer Anfrage eines Filmteams gesagt, das eine neue Reihe für den WDR dreht. Das lag vor allem daran, dass die Ansprechpartner (Eileen, Sven und Uwe) bei einem Skype-Termin einen sehr sympatischen Eindruck bei uns hinterlassen haben. Dieser Eindruck hat sich während der drei Drehtage bei uns noch vertieft, ich kann es nicht anders sagen als: ich habe das ganze Filmteam als rücksichtsvoll, zugewandt, freundlich und, ja, einfach lieb erlebt. Die gemeinsame Zeit war sehr angenehm und unkompliziert.

Die beiden Moderatoren, Micky und Oliver, die (absichtlich) ahnungslos zu uns kamen und sich interessiert, kritisch und Witze reißend hineingefragt haben, waren schon ein anderes Kaliber. Wenn wir uns gründlicher informiert hätten, was die beiden schon so gemacht haben, hätten wir sicherlich nein gesagt. Nun, das passt dazu, dass es bei dieser ganzen Filmreihe auch um Vorurteile geht – von beiden Seiten – ich fand die beiden im persönlichen Kontakt wesentlich sympatischer und tiefgründiger, als ich es aufgrund meiner (nachträglichen) Internet-Recherche für möglich gehalten hätte – somit bin ich auf frischer Vorurteilstat ertappt.

Auf jeden Fall sind zwei Welten aufeinander geprallt: Die Menschen vom Fernsehen und die Menschen aus der Gemeinschaft, in der es nicht einen einzigen Fernseher gibt – mit allem, was so dazu gehört. Nun, es gab keine Verletzten bei dem Aufprall (nunja, höchstens kleine Schrammen), dafür viele wertvolle Erfahrungen. Ich fand es schön zu erleben, wie Micky und Oliver sich am zweiten Tag auf unseren Kreis eingelassen und recht offen in der Befindlichkeitsrunde von sich gesprochen haben. Das ist nicht selbstverständlich. Und ich bin dankbar, dass uns durch sie einiges deutlich vor Augen geführt wurde, wie z.B. dass es eigentlich keiner von uns wirklich gut in Worte fassen und auf den Punkt bringen kann, was wir hier schon alles geleistet haben und weiterhin leisten, wofür wir das machen und was wir zu bieten haben – kein Wunder, dass das kaum jemand so richtig wahrnehmen kann, außerhalb unserer „Szene“.

Knapp drei Wochen später fand bei uns dann eine Show mit Oliver in unserem alten Schwimmbad statt, eine Lesung aus seinem aktuellen Buch und eine humorige Zusammenfassung ihrer Erlebnisse bei uns. Die Art der Gags traf nicht immer unseren Humor oder Geschmack, aber die Sicht auf uns war in vielen Fällen klar und zutreffend. Manches war allerdings auch ziemlich daneben oder schlichtweg falsch, weil es dem Witz dienen musste. Nun ja. Wir waren auf jeden Fall sehr froh und dankbar, dass viele liebe Freunde und Bekannte uns an diesem aufregenden Abend begleitet haben.

Wir hatten insgesamt eine aufregende Entscheidungs- und Vorbereitungszeit und ebenso aufregende Drehtage – und wir haben wunderbare Geschenke erhalten: wie schon gesagt, viele wichtige Spiegel, einen feinen, kurzen und knackigen Text für unseren Trailer, den Lisa gerade schneidet (in einer sehr witzigen „Sitzung“ mit Micky und Oliver, Amon und mir entstanden), wir dürfen beeindruckende Aufnahmen nutzen, die mit Hilfe einer Drohne von weit oben aufgenommen wurden und Eileen hat uns im Nachhinein dazu noch einen sehr schönen kurzen Film geschnitten. Ein wirklich tolles Überraschungsgeschenk. Von Herzen ein großes Dankeschön!

2 Gedanken zu „Das große Film-Experiment

  1. Interessehalber: Was fällt denn in die Kategorie
    „Manches war allerdings auch ziemlich daneben oder schlichtweg falsch, weil es dem Witz dienen musste.“
    ?

    Fernsehbeiträge sind ja (noch stärker als andere Medienformen) für den Rezipienten sehr schwer durchschaubar insofern, als man das Rohmaterial überhaupt nicht nachvollziehen kann. Umso interessanter fände ich es, wenn Ihr Eure Sicht der Dinge hier (weiter) darstellen würdet.

  2. Ah, danke für die Nachfrage.
    Hier schon mal eine kurze Antwort: In der Show waren einige Punkte etwas „daneben“, die dann auch nicht im Film erschienen sind. Z.B. hat Oliver behauptet, wir hätten ihm als erstes sein feuchtes Toilettenpapier weggenommen, der Begriff Hygiene fiel dabei auch. Das stellte uns in die Ecke „unhygienisch“ und auch „übergriffig“. Tatsächlich haben wir ihn nur gebeten, die Feuchttücher nicht in die Toilette, sondern in den Mülleimer zu werfen, da solche Sachen sehr schnell die Pumpe unseres Hebewerks verstopfen (was jedes Mal eine unangenehme Arbeit für uns nach sich zieht). Naja, wahrheitsgemäß hätte es wohl nicht mehr sehr witzig geklungen.
    Dann gingen einige Witze in Richtung Pädophilie, wie in anscheinend fast jeder seiner Shows, die absolut unangebracht und gar nicht witzig waren.
    Was im Film vorkam, war zum Teil auch etwas überzogen, jedoch im Kern meist treffend, aber dazu kommt noch ein Bericht.

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